Val Grande: Auf den Spuren der Partisanen 3.-6.August13

Die letzten Tage haben uns so gut gefallen, dass wir unsere weiteren Ferientage gerne hier verbringen wollen. Gleich nach der „Wäschete“ und einem feinen, ausgiebigen Nachtessen auf der Terrasse vom Hotel „Vecchia Borgo“ schmieden wir Pläne für die nächsten Tage. Wegen der gemeldeten Hitzetage und des Wassermangels auf den Grattouren lassen wir die Tour zum Monte Zeda sein und bevorzugen eine Süd-Nordquerung entlang von erfrischenden Bachläufen mit verlockenden Badestellen. Diese Route diente damals den Partisanen als Fluchtweg vor den Deutschen SS-Truppen.

 

1.Tag: Cigogna - Pogallo

So fahren wir also heute mit Zug und Bus nach Verbania, respektive nach Intra, wo wir uns mit dem nötigen für die nächsten Tage eindecken. Es ist fast wie ein Schock, von der Einsamkeit plötzlich mitten in den heissen, mit Touristen vollgestopften Gassen dieser Grossstadt zu sein. Verzweifelnd suchen wir nach einer Ersatzgasflasche für unseren Kocher. Nach langem Suchen erhalten wir den Hinweis dass es im Nachbarort einen Campingzubehörladen gibt. Und tatsächlich…..endlich haben wir alles und sind startklar um erneut in die Wildnis einzutauchen. Wir gönnen uns für 60 Euro ein Taxi, welches uns direkt vom Laden bis nach Cigogna 732m hinaufbefördert. Die vielen Badegäste, welche heute hier im Rio Pogallo waren, sind auf dem Rückweg während wir über den Sentiero Natura genüsslich Schritt für Schritt wieder zurück in die Einsamkeit eintauchen. Bei der Steinbrücke Ponte del Calenesc, einer verlockenden Badestelle, gönnen wir uns wiederum ein erfrischendes Bad. Auf der gut ausgebauten Strada Sutermeister wandern wir in ca. 2 Stunden bis nach Pogallo 777m, dem einstigen Holzfällerzentrum. Etwas unterhalb vom Dörfchen stellen wir unser Zelt auf und geniessen eine ruhige Nacht in der Einsamkeit.

 

2.Tag: Pogallo – Bivacco Pian di Boit

Weil heute nur eine kurze Etappe auf uns wartet, nehmen wir’s heute gemütlich und schlafen lange aus bevor wir uns ans Frühstück und Zusammenpacken machen. Wir steigen zum Bach hinunter, wo wir ihn überqueren und dann auf der rechten Seite entlang dem sprudelnden Wasser aufsteigen. Bei Hochwasser ist dieser Uferweg nicht zu empfehlen. Doch heute geht’s gut und auch weiter oben geht die Überquerung ohne Brücke problemlos. Bevor wir die Ruinen der Alpe Preda di Qua erreichen, treffen wir noch Überreste der alten Holzfällerseilbahn an, welche auf den einstigen florierenden Holzhandel hindeutet. Kurz nach der Alp erreichen wir eine Brücke, welche wir überqueren und etwas unterhalb auf wunderschöne Badestellen mit kleinen Wasserfällen treffen. Hier lassen wir uns nieder und geniessen einen erholsamen Nachmittag am rauschenden Bach mit einigen erfrischenden Bädern. Als wir dann am späteren Nachmittag beim Bivacco Pian di Boit 1‘122m eintreffen, werden wir von einer grossen Gruppe Pfadfinder begrüsst, welche sich hier einquartiert haben für ihr Pfadilager. So sind wir einerseits froh, dass wir unterhalb unseren Badenami eingelegt haben, denn hier oben sind die Badestellen nicht mehr so grandios wie unten. Zudem kommt uns erneut unser Zelt gelegen. Etwas abseits vom Menschentrubel finden wir ein Plätzchen.

 

3.Tag: Pian di Boit – Bocchetta di Terza – Alpe Zunchi mit Abstecher auf den Monte Torrione

Laut Meteo ist das Wetter nicht mehr so stabil wie letzte Woche und so beschliessen wir heute einmal früh auf zu brechen, damit wir genügend Zeit haben werden um von der Bocchetta aus noch einen Gipfel zu besteigen. Auch heute Morgen sieht es wieder nach Bewölkung aus, welche sich dann während dem steilen Aufstieg durch den Buchenwald zur Alpe Terza 1‘428m auflöst. Im hohen Gras suchen wir nun den Weiterweg hinauf zur Bocchetta di Terza 1‘836m. Weil es doch schon wieder einige Quellwolken am Himmel hat, entscheiden wir uns für die Besteigung des näher gelegenen Monte Torrione. In einiger Entfernung von der Bocchhetta, legen wir ein Materialdepot an und machen uns mit leichtem Rucksack an den Aufstieg. Auf einem teilweise kaum erkennbaren Pfad queren wir durch die grasigen und teilweise mit Erlen und Alpenrosen überwachsenen, steilen Südhänge hinüber zum aussichtsreichen Monte Torrione 1‘985m, wo uns ein kühler Wind um die Ohren bläst. Angesichts der zunehmenden Quellwolken und des doch längeren Wegs zurück zur Bocchetta machen wir uns bald wieder an den Abstieg über denselben weg. Konzentriert und ab und zu kräftig auf den Boden stampfend, um allfällige Schlangen zu vertreiben, geht’s zurück zum Materialdepot. Nach dem Beladen steigen wir von der Bocchetta ab und erreichen bald einmal Wasser, wo wir unseren Durst löschen können. Die vielen Heidelbeeren lassen auch den Gaumen erfreuen. Über die Alpe Val Viccio und Alpe Prebusa erreichen wir den Bachlauf vom il Fiume, welcher uns auch heute eine nötige Abkühlung bietet. Unseren letzten Zeltplatz finden wir am Ufer vom il Fiume mitten im Buchenwald kurz bevor wir in Provola wieder auf die Zivilisation treffen würden.

 

Am nächsten Morgen wandern wir also noch gemütlich via Provola nach Finero, wo wir mit etwas Glück einen der wenigen Kleinbusse, erwischen welcher uns nach Malesco runter bringt. Um unsere Tour noch etwas ausklingen zu lassen, fahren wir mit dem Zug nach Re, wo die grosse Basilika steht, welche wir vom Monte Torrione aus gesichtet haben. Hier geniessen wir noch eine Nacht im Hotel Belvedere bevor es dann leider an die Heimreise geht.