Skitourenwoche Val Müstair 6.-13.4.13
7.April 2013: Munt Buffalora 2'627m
Um uns etwas an die Höhe zu gewöhnen, wählen wir eine sanfte und eher kurze Tour auf den Munt Buffalora als Eingehtour. Als wir beim Restaurant Buffalora 1‘968m starten, sieht das Wetter noch nicht sehr gut aus, dennoch machen wir uns an den Aufstieg Richtung Alp Buffalora. Hier folgen wir einer alten Aufstiegsspur, welche uns auf einer Variante durch steile Waldpartien dem Bachlauf entlang nach Fop da Buffalora hinauf bringt. Endlich ist das Gelände offener und die Spur führt angenehmer bis um Gipfel vom Munt Buffalora 2‘627m hinauf. Leider hangen noch viele Wolken an den benachbarten Gipfeln und ein zügiger Westwind bläst uns um die Ohren. So, dass wir nach dem Gipfelfoto die Abfahrt vorziehen und an einem windgeschützteren Ort eine Pause einlegen. Die Abfahrt ist ruppig und eher mühsam durch den Bruchharst hinunter zum kleinen Häuschen bei Pkt. 2‘195m. Hier treffen wir eine Gruppe exotischer Schneeschuhläufer, welche aus dem Masoala Nationalpark von Madagaskar stammen. Wegen des 10 Jährigen Jubiläums der Masoala Halle im Zoo Zürich und der Einweihung vom Baumkronenweg, weilen sie zurzeit in der Schweiz und erhalten heute Einblick in unseren Nationalpark. Nach einem kurzen Schwatz mit ihnen machen wir uns an die Abfahrt und legen an einem windgeschützten Plätzchen noch eine Pause ein bevor wir entlang dem Strässchen zurück nach Buffalora runter kurven.
8. April 2013: Piz Terza 2'909m
Heute ist unser Ausgangspunkt oberhalb von Fuldera das Dörfchen Lü 1‘920m. Auf dem Strässchen bis Urschai müssen die Skier ein paar Mal kurz getragen werden, weil keine durchgehende Schneedecke mehr vorhanden ist. Nach der Waldpartie erreichen wir die schön gelegene Alp Valmorain 2‘194m von wo wir uns eine Aufstiegsroute über die breiten Hänge hinauf suchen. Auf ca. 2‘393m entdecken wir eine alte Aufstiegsspur, welcher wir Richtung Fuorcla Sassalba folgen. Über einige steilere Hänge geht’s nun von hier hinauf zum Gipfel vom Piz Terza / Urtirolaspitz 2‘909m. Leider nähert sich auch schon das angekündigte Schlechtwetter und auch der kalte Wind lässt uns nur kurz auf dem Gipfel ausharren. Der unberechenbare Bruchharst und die diffuse Sicht zwingen uns vorsichtig und abtastend runter zu fahren. In der Hoffnung auf eine tragende Schneedecke queren wir später hinüber zu den Südhängen oberhalb der Alp Valmorain. Tatsächlich geht’s hier viel besser und auch dank der etwas verbesserten Sicht kurven wir nun ausgelassen über die schönen, teilweise schon etwas angesulzten Hänge hinunter zur Alp Tabladatsch 2‘245m, wo wir uns dann die verdiente Mittagsrast gönnen. Entlang dem Strässchen, lassen wir’s danach zurück nach Lü sausen.
9. April 2013: Piz Chalderas 2'782m
Dank dem Schwatz mit unserem Wirt haben wir erfahren, dass wir für das Befahren der Umbrailstrasse einen Schlüssel beziehen müssen beim Bauamt der Gemeinde Müstair. Für 20.-CHF kriegen wir den Schlüssel und können somit die gepflügte Strasse hinauf bis zum Reservoir kurz vor Punt Teal 1‘869m fahren. Ab hier fellen wir dann entlang vom Strässchen hinauf nach Marangun da la Prasüra 1‘995m. Nun gilt es eine abwechslungsreiche aber auch anspruchsvolle steile Waldpartie zu bezwingen bevor wir das offene Gebiet von Pra da la Bargia erreichen. Hier treffen wir auf viele Hasen- und Schneehühnerspuren doch Tiere kriegen wir zu dieser Zeit keine zu Gesicht. Je höher wir uns am Gratrücken hinauf arbeiten, desto stärker pfeift uns der Südwestwind um die Ohren. Aber der Tiefblick ins Val Müstair ist einfach so atemberaubend, dass wir uns gut eingepackt, Schritt um Schritt auf den Gipfel vom Piz Chalderas 2‘794m hinauf arbeiten. Wir können kaum glauben, dass unser Ziel der Piz Minschuns noch so weit von hier entfernt ist. Das stetige Auf und Ab über den Grat weiter, konnten wir auf unserer Skitourenkarte nicht erkennen. Das Wetter verschlechtert sich zunehmend und so beschliessen wir nur noch weiter bis zum nächsten Hügel mit dem sichtbaren Steinmann, Spi da Minschuns Pkt. 2‘866m, zu gehen. Der kaum aushaltbare Wind zwingt uns zur raschen Abfahrt. Ein Gipfelfoto und noch ein kurzer Blick zum König Ortler und los geht’s; immer auf der Suche nach den „Pulvernestern“. Erfreulich gut ist die Abfahrt zurück zur Waldpartie, welche wir dank dem etwas angesulzten Schnee und der nötigen Vorsicht gut bezwingen. Einige schöne Schwünge erwarten uns dann noch bei Marangun da la Prasüra bevor es über das Strässchen zurück zum Auto geht.
10. April 2013: Piz Daint 2'968m
Heute Morgen ist kein Wölklein am Himmel gerade richtig für unsere „Königstour“ auf den Piz Daint. Bei Plan dals Bovs 2‘078m an der Ofenpassstrasse ist unser Startpunkt. Über die bewaldete Ebene queren wir hinüber und steigen durch das kleine Tal am Fusse vom Il Jalet nach Davo Plattas hinauf. Glücklicherweise hat uns ein trainierender Einheimischer mit Vollgas überholt und hat für uns nun eine angenehme Aufstiegsspur durch den Neuschnee angelegt. Über Murtaröl erreichen wir den Gratrücken bei Punkt 2‘650m, wo uns nun der Südwestwind vollends in Empfang nimmt. Entlang vom Rücken erreichen wir etwas später den aussichtsreichen Gipfel vom Piz Daint 2‘968m, wo wir der Kälte und dem starken Wind wegen, leider nicht lange ausharren können. In der Abfahrt treffen wir den uns bekannten Bergführer Flury, welchen wir schon letztes Jahr während unserer Skitourenwoche in St. Antönien angetroffen haben. Nach einem kurzen Schwatz stechen wir auf ca. 2‘800m in den Nordhang vom Piz Daint hinunter und können durch die wunderschönen Pulverhänge direkt zu Punkt 2‘491m bei Murtaröl hinunter kurven. Erst unten in der waldigen Partie bei der Passstrasse ist es nicht mehr zügig, so dass wir uns hier an der Wärme die verdiente Pause geniessen können.
11. April 2013: Muntet 2'763m
Im Gespräch mit Bergführer Flury haben wir den Tipp erhalten, dass im Moment die Südhänge super sind…..so haben wir uns auf die Suche nach Südhangskitouren gemacht. Diese sind hier eher dünn gesät und so wählen wir erneut Lü 1‘920m als unseren Startpunkt und steigen entlang vom Strässchen hinauf zur Alp Valmorain und von dort in die Fuorcla Sassalba 2‘601m. Ab hier darf ich eine Aufstiegsspur zum Gipfel Muntet 2‘763m anlegen. Heute ist das erste Mal, wo es wind- und wärmemässig aushaltbar ist für eine ausgedehnte Gipfelrast. Danach machen wir uns gespannt an die Abfahrt über die tatsächlich schön tragenden und teilweise etwas angesulzten Südhänge. Bei der Alp Valmorain gönnen wir uns noch einmal eine längere Rast um in der wärmenden Sonne etwas Frühlingsgefühle aufkommen zu lassen…..;o). Die Sonne hat nun schon recht eingeheizt und der Schnee wird faul und man sackt plötzlich ein. So sind wir froh über das Strässchen runter nach Lü kurven zu können.
13. April 2013 Piz Minschuns / Schafberg
Nachdem wir gestern bei dem wechselhaften Aprilwetter einen Ruhetag mit einem gemütlichen Spaziergang zum Kloster San Jon in Müstair gemacht haben, gönnen wir uns heute bei diesem schönen Wetter zum Abschluss noch einmal einen Leckerbissen. Dank dem Schlüssel, welchen man neben der Bauverwaltung anscheinend auch beim Hotel Alpina beziehen kann, erreichen wir mit dem Auto kräftesparend den Ausgangspunkt für unsere Tour Punt Teal 1‘883m. Über den hartgefroren Schnee geht’s gleich recht steil den Hang hinauf zum Wasserfall, wo man unbedingt rechtshaltend über den Rücken durch das abwechslungsreiche waldige Gebiet von las Föglias nach Truoi Trid hinauf steigt. Auf dem Weg über die landschaftlich reizvolle Ebene ins Val Costainas hinein machen wir eine besondere Entdeckung. In der Ferne sehe ich einen Fuchs wegrennen und freue mich schon seine frische Spur analysieren zu können. Als wir dann bei der Spur ankommen, fragen wir uns was denn das für eine komische Fuchsspur sein sol. Ein Fuchs hat doch sicher nicht so einen schweren und buschigen Schwanz, dass er eine solche ausgeprägte Schleifspur erzeugt. Wir folgen der Fährte kurz bis zum eingeschneiten Bachlauf und entdecken wer die Schleifspur neben den Fuchstatzen erzeugt hat. Das arme Murmeli hatte ein böses Frühlingserwachen: kommt verschlafen, noch etwas in den Augen reibend aus seinem Winterbau und zack der Fuchs hat sein Festmahl! Auch die Natur kann brutal sein…doch hier geht’s ums Überleben und nicht so wie beim Menschen um Meinungsverschiedenheiten, Naturschätze, Ruhm und der Gleichen. In Gedanken versunken machen wir uns zügig an den weiteren Aufstieg entlang von Geländerücken via Lai da Minschuns hinauf zum wunderbaren Aussichts- und Grenzgipfel Piz Minschuns / Schafberg 2‘934m. König Ortler thront direkt vor unserer Nase und auch der Tiefblick ins Vinschgau ist atemberaubend. Leider ist auch heute unser treuer Begleiter dieser Woche, der stark blasende Südwestwind, wieder anwesend uns lässt uns mit klammen Fingern nur kurz einige Fotos schiessen bevor wir uns möglichst schnell wieder an die Abfahrt machen. Zuerst geht‘s etwas ruppig über die harte Schneeschicht runter, doch dann folgen wunderbare Hänge mit dünner Pulverschneeschicht obendrauf und weiter unten geht’s dann fliessend in Sulzschnee über.
Das war ein krönender Abschluss unserer tollen Tourenwoche!
Während dieser Woche waren wir im ältesten Hotel vom Val Müstair, im gemütlichen und familiären Crusch Alba einquartiert. Das Hotel bietet heimelige, geräumige Zimmer mit ruhigem und sonnigem Balkon und ist selbst fast ein kleines Museum mit seinen schönen Gewölben, schönen Arvenholzstuben, den antiken Truhen und Werkzeugen, welche zur Dekoration dienen. Am Morgen bietet das reichhaltige Frühstück die nötige Kraft für bevorstehende Touren und am Abend konnten wir uns immer auf ein feines Znacht freuen.
Herzlichen Dank an das gesamte Crusch Alba Team! Es isch super gsy bi öjich!