Skitour auf's Chumi 2'125m

Während der Ausbildung zur Wanderleiterin wird uns eingetrichtert, dass wir unsere Touren möglichst als ÖV Touren durchführen. Doch nach dem heutigen Erlebnis frage ich mich ernsthaft, ob dies wirklich so erstrebenswert ist. Wenn man bedenkt, dass bei einer ausgeschriebenen Tour mit einer Gruppe von Teilnehmern nicht einfach so spontan das Tourenziel geändert werden kann wie heute als wir nur zu zweit waren!

 

In Thun fängt unser heutiges „Drama“ an. Ich stehe auf dem Trittbrett vom Lötschberger, welcher um 7.01 Uhr abfahren soll. Genau zu diesem Zeitpunkt fährt der verspätete Zug von Bern ein. Die Zugbegleiterin diskutiert mit mir….sie werde während der Fahrt nach Spiez die Leitstelle anrufen und fragen, ob sie den Anschluss in Spiez abwarten können. Ich solle jetzt einsteigen, denn sie müsse fahren. Aber Katrin ist sicher schon aus dem Zug gesprungen und spurtet mit Sack und Pack durch die Unterführung. Also warte ich! Unsanft werde ich nun mit den Worten, wir sollen in Spiez umsteigen, von der Zugbegleiterin aus dem Zug gestossen. Also renne ich Katrin entgegen und in letzter Sekunde springen wir wieder in den Zug aus Bern und fahren nach Atem ringend weiter bis Spiez. Genervt müssen wir jedoch in Spiez feststellen, dass der Zug nicht abgewartet wurde….Reisende nach Zweisimmen haben ja in 20 Minuten schon den nächsten Anschluss. Aber was ist mit uns???? Genau in 2 Stunden haben wir die nächste Verbindung nach Zwischenflüh. Um unsere geplante Tour durchführen zu können, ist das leider viel zu spät! So brüten wir im Wartsaal über unserer Karte und beraten, was wir als alternatives ÖV-Skitouren-Ziel auswählen könnten. So beschliessen wir nach Zweisimmen zu reisen und von dort die Chumigalm zu besteigen. Wir nehmen an, dass eine Aufstiegsspur vorhanden ist, denn unsere Karten schliessen leider die Tour nicht mehr ein. Für die nächste ÖV Tour werde ich wahrscheinlich ein ganzes Arsenal an Karten mitnehmen im Fall der Fälle! Die Skier müssen zuerst etwas getragen werden, doch bei der Brücke Lischere 931m nach dem Flugplatz können wir anfellen und leider im Schatten endlich losmarschieren. Via Gärstere, Dürri folgen wir der Aufstiegsspur und erreichen bei Punkt 1‘665m dann endlich die wärmende Sonne. Bei den Alphütten von Hinder Chumi machen wir dann eine wohlverdiente Mittagsrast, bevor es dann an den Gipfelhang geht, welcher sehr steil gespurt wurde. Teilweise ist es für mich weniger anstrengend eine neue Spur in den tiefen Schnee zu legen, als der Spur bis zum Gipfel Chumigalm 2‘125m zu folgen. Wir bestaunen die immensen Wächten am Gipfel und geniessen ausgiebig die Sonne, welche uns im Aufstieg so gefehlt hat. Für die Abfahrt wählen wir die Route durch die Milchchäle und finden tatsächlich noch Pulverschnee vor. Nun ist der Unmut vom Morgen vollends verflogen und wir kurven ausgelassen nach Zweisimmen zurück.

 

Hey Katrin, isch trotz de Afangsschwirigkite e super Touretag gsy!