Alpstein Runde oder eher Wirtschaftskunde!?

Eine abwechslungsreiche, reizvolle Rundtour in den interessanten Kalkformationen vom Alpstein, oder wie man gesunde „Wirtschaftskunde“ betreiben kann! Etwa im 2 Stunden-Wander-Rhythmus erreicht man immer die nächste gemütliche Alpbeiz ;o).

 

Von den Tessiner Bergen hat uns das Postauto über den San Bernardino in die Föhnregionen vom Osten transportiert. Nach einem gemütlichen Abend bei einem Wanderleiterkollegen und einer angenehmen Nacht wieder einmal in einem richtigen Bett, reisen wir von Buchs SG ins nahe gelegene Alpsteingebiet. Von Wasserauen lassen wir uns mit der Seilbahn aus dem Nebel hinauf auf die Ebenalp 1‘589m transportieren. Da ich zum ersten Mal in dieser schönen Region unterwegs bin, führen mich die Gebietskenner durch die Wildkirchlihöhlen, welche während der Steinzeit von Neandertalern und Höhlenbären bewohnt wurden zur berühmten und viel fotografierten Felsenkappelle. Über eine Holzgalerie erreichen wir schon das erste Gasthaus von heute. Den alt ehrwürdigen Äscher 1‘462m lassen wir jedoch bei Seite und wandern entlang der steilabfallenden, kalkigen Zislerwände Richtung Chlus 1‘726m. Immer wieder werfen einen beeindruckten Blick in die Höhe und staunen über die vielen, sehr schwierig scheinenden Kletterrouten, welche hier eingerichtet sind. Beim Schäfler 1‘912m ist dann eine Kaffeepause angesagt bevor es weiter geht. Dem rot-weiss markierten, teilweise recht ausgesetzten, aber bestens mit Stahlseilen abgesicherten Bergweg folgen wir durch die steilen Flanken unterhalb der Altenalptürm zum Lötzlisattel 1‘900m. Durch die am Schluss geröllig werdende vorder Öhrligrueb arbeiten wir uns hoch zum Öhrli 2‘119m und queren von hier durch eine kurze Felspassage hinüber zu Punkt 2‘121m zwischen Höchnideri und Muschelenberg. Nach einer kurzen Pause geht’s auch gleich weiter über die Rosegg Ebene zum klein geschrumpften Blau Schnee Gletscherli, oder was noch davon übrig geblieben ist. Über Geröll und eine klettersteigähnliche Passage erreichen wir dann die Scharte 2‘397m. Dem zügigen Föhn ausgesetzt, folgen wir nun dem Grat bis zum Einstieg zur schattig gelegenen, verschneiten und teilweise vereisten „Klettersteigtreppe“. Dank der überguten Absicherung ist der Aufstieg bei diesen Verhältnissen hinauf zur Seilbahnstation Schwägalp-Säntis noch gut machbar. Durch diese hindurch erreichen wir danach den Gipfel vom Säntis 2‘501m bei der Wetterstation. Die Aussicht ist leider etwas getrübt von den vielen Wolken, welche der Föhn vom Süden rüber bläst……doch es ist genial hier oben! Da es kühl ist hier oben, kommt das Restaurant alter Säntis gerade richtig zum Aufwärmen. Nach der Stärkung geht’s an den Weiterweg über den Chalbersäntis zum felsigen und ausgesetzten aber wiederum bestens gesicherten Lisegrat 2‘310m, wo wir dank der vorgerückten Stunde und der sich auflösenden Wolken eine besondere Abendstimmung mit Sonnenschein geniessen können. Pünktlich zum Znacht erreichen wir die gemütliche und gut eingerichtete Rotsteinpasshütte 2‘122m, wo wir bestens verpflegt, bewirtet und mit alten Geschichten unterhalten werden.

Der steile mit gesicherten Kraxelpassagen ausgestatte Aufstieg durch die Fliswand Richtung Altmannsattel 2‘368m lässt den Puls in die Höhe schnellen und den Körper aufwärmen. Durch die schattige Nordwand möchten wir den noch knapp sichtbaren, verwitterten roten Markierungen auf den Altmann folgen. Neuschnee sichten wir nur noch wenig und gemäss Auskünften von gestern Abend sollte es problemlos gehen, doch einige Stellen sind mit leichtem Raureif überzogen. Während zwei es vorziehen unten zu warten, tasten die andern zwei sich konzentriert nach oben. Immer im Hinterkopf, dass es hier wieder runter gehen muss. Doch man findet schöne Tritte und Griffe, teilweise sogar Eisenstangen und glücklicherweise sind nur wenige kurze Abschnitte mit Raureif bestückt und so erreichen wir den sonnigen Grat am Altmann. Das luftige Gratstück hinüber zum Gipfelkreuz braucht einige Überwindung und motivierende Worte damit Martin und ich das Gipfelglück auch gemeinsam geniessen können auf dem Altmann 2‘435m! Weil wir unten wieder erwartet werden, bleiben wir nicht lange oben. Nehmen uns aber genügend Zeit um den momentan heiklen Abstieg zurück sicher bewältigen können. Der Bergweg führt uns dann vom Altmannsattel unterhalb der Fählentürm via Härderen 1‘738m zur Fählenalp 1‘457m. Entlang vom schönen Fählensee wandern wir nach Bollenwees 1‘460m unserer nächsten, heimeligen Einkehrmöglichkeit, welche wir natürlich nutzen. Nach einem Gegenanstieg stehen wir später oben in der Saxerlücke 1‘649m. Ein schöner Höhenweg führt uns weiter über die Furggelenfirst 1‘813m zum Restaurant Stauberenkanzel 1‘746m. Hans und ich quartieren uns trotz der schlechten Wetterprognosen für die Nacht hier ein. Unsere zwei einheimischen Begleiter lassen sich nach einem gemeinsamen Abschiedstrunk mit der Seilbahn zurück ins Rheintal und nach Hause transportieren.

 

Herzlichen Dank für die tollen, gemeinsamen Alpsteintage und eure Gastfreundschaft!

 

Wie erwartet, werden wir am nächsten Morgen von der Stauberenkanzel ganz in Weiss begrüsst….ca. 30cm pulvriger Neuschnee sind gefallen und es schneit immer noch. Doch unerschrocken wie wir sind, hinterlassen wir nach dem Frühstück gut eingepackt, unsere Spuren auf dem ausgetretenen und gut sichtbaren Weg über die Stauberenfirst 1‘693m, Wenneli 1‘520m, Kastensattel 1‘700m hinüber zum Hohen Kasten 1‘791m, von wo wir uns dann mit der Seilbahn nach Brülisau runter bringen lassen. Es hat gut getan schon etwas Winterstimmung zu schnuppern und sich auf die Skitourensaison ein zu stimmen! Zu dem konnten wir lange mehrere Gämsen beobachten, wie sie sich im Neuschnee herumtollten.