Piz Morteratsch 3'751m
Noch im Finstern machen wir uns nach dem Frühstück um 5.00 Uhr im Schein der Stirnlampe von Steinmann zu Steinmann an den steilen Zickzackaufstieg durch die grasige Halde hinauf. Als wir dann auf 2‘800m das Geröllfeldplateau erreichen ist es schon am Dämmern und wir machen eine kurze Pause bevor wir uns zum Einstieg in die Kletterei auf ca. 3‘020m machen. Die Route ist an den heiklen Stellen mit Bohrhaken versehen und bietet eine schöne Kletterei im II Grad. Da man sich zuerst in schuttigem und steinschlägigem Glände bewegt, wäre ein Helm angebracht. Doch danach folgt fester und griffiger Fels bis zur Fuorcla da Boval 3‘347m hinauf. Nach einem Abstieg von ca. 8m stehen wir auf dem Tschiervagletscher, wo wir die Steigeisen montieren. Danach folgt der etwas heikle Aufstieg durch die steile, stellenweise blanke Nordwestflanke hinauf. Wir sind froh über die Führerseilschaften im Vorstieg, welche für ihre Gäste schöne Stufen schlagen. So gelangen wir ohne Probleme hinauf und können durch die Ostflanke zum Gipfel vom Piz Morteratsch 3‘751m aufsteigen. Hier geniessen wir wiederum eine tolle Rundsicht und haben den eindrücklichen Biancograt direkt vor unserer Nase. Nach dem ausgedehnten Panoramageniessen machen wir uns gemütlich an den Abstieg zur blanken Nordwestflanke. Hier entscheiden wir uns für einen Test unserer Eisschrauben. Dank der Sicherung können wir entspannt auf das Gletscherplataeu absteigen und Richtung Terrassa queren, wo wir den Abstieg anhand der Steinmänner schnell finden. Über Gletschergeröll steigen wir fast endlos hinunter bis zur Chamona da Tschierva 2‘584m, wo wir noch einmal übernachten werden. Bevor es am nächsten Tag talauswärts nach Roseg 1‘999m geht. Mitsamt der schweren Hochtourenausrüstung kämpfen wir uns durch den sonnenbeschienen Hang via Alp Surovel über den Bergweg hinauf zur Fuorcla Surlej 2‘755m. Eigentlich ein toller Aussichtsplatz doch für mich hat es hier zu viele Leute, die wirr durcheinander Wandern. Man merkt, dass die Seilbahnen nicht mehr weit entfernt sind. Über eine breite Alpstrasse steigen wir zur Bergstation Murtel 2‘699m ab und lassen uns dann von dieser in’s Tal hinunter befördern.