Piz Palü 3'905m Überschreitung
Auch heute heisst es wiederum um 5.00 Uhr frühstücken und so erfolgt der Abmarsch vom Rifugio Marco e Rosa 3‘597m während der wunderbaren Morgenstimmung durch die Spaltenzone hinauf über die Bellavistaterrasse zur Fuorcla Bellavista 3‘688m, wo wir uns für die anschliessende, genussreiche Kletterei II. über den Spinasgrat von den Steigeisen entledigen. Teilweise sehr ausgesetzt folgen wir den grossen, griffigen Felsblöcken am Grat zum Piz Spinas 3‘823m. Nun folgt wieder Firn und wir montieren während einer kurzen Rast erneut die Steigeisen. In Kürze erreichen wir über einen steilen aber breiten Rücken den Gipfel vom Piz Palü 3‘905m, von wo aus wir, gerade noch ganz alleine für uns, das tolle Panorama geniessen können. Nach Abwarten und Kreuzen von aufsteigenden Seilschaften machen wir uns konzentriert, Schritt für Schritt an den Abstieg über den fussbreiten, ausgesetzten Firngrat hinüber zum Palü-Ostgipfel 3‘882m. Trotz der angenehmen Wärme und der schönen Rundsicht verweilen wir nicht lange, denn unser Weg ist noch lang und er führt nun über die steile, sonnenbeschienene Ostflanke hinunter in die Spaltenzone vom Persgletscher. Da ist es angenehmer, wenn der Firn nicht zu stark aufgeweicht ist, damit die Schneebrücken über die Spalten noch gut verfestigt sind. Dank der gut sichtbaren, ausgetretenen Spur finden wir den Abstieg gut und gelangen ohne Probleme durch das, im Vorfeld etwas gefürchtete Spaltenwirrwarr. Als wir die steinschlaggefährdete Passage unterhalb vom Piz Cambrena hinter uns haben, machen wir eine ausgedehnte Rast, bevor es weiter, quer über den Persgletscher hinüber zur Isla Persa 2‘720m geht. Von hier werfen wir noch einmal einen genussvollen Blick auf die geniale Tour zurück. Dann steigen wir über einen guten Weg über Felsplatten und Geröll auf den Morteratschgletscher ca. 2‘460m hinab. Nach der angenehmen Überquerung folgt das anstrengende aufwärtswühlen durch das rutschige Moränengeröll. Endlich oben an der Moräne angelangt, erreicht man in Kürze die schön gelegene und sympathisch bewartete Chamona da Boval 2‘495m, wo wir nach einem perfekten Tourentag unser heutiges Nachtlager beziehen.